Bei der Unternehmensbewertung werden die Zahlungsströme mit der erzielbaren Rendite der besten alternativen Kapitalmarktanlage verglichen. Dabei setzt sich der Kalkulationszinsfuß aus einem risikolosen Basiszinssatz und einem Risikozuschlag zusammen. Der Basiszinssatz kann grundsätzlich auf Basis einer stichtagsbezogenen Zinsstrukturkurve ermittelt werden. In der Praxis hat sich hierfür der von Nelson und Siegel entwickelte und von Svensson erweiterte Ansatz durchgesetzt.
Die Basiszinskurve ist eine Zinskurve, die sich aus den am Bewertungsstichtag erzielbaren Renditen risikoloser und im Vergleich zum Zahlungsstrom des zu bewertenden Unternehmens laufzeitäquivalenten Kapitalmarktanlagen ergibt. Es handelt sich um eine modellhafte Zinskurve, die am Markt direkt nicht beobachtet werden kann.
In dem Nelson/Siegel/Svensson Modell wird der Zinssatz als die Summe aus einer Konstanten und verschiedenen Exponentialtermen sowie als Funktion von insgesamt sechs Parametern definiert. Das Model schätzt eine kontinuierliche stetige Zinsstrukturkurve. Daher müssen die nach der Svensson Methode ermittelten stetigen Zinsen in diskrete Zinsen übergeführt werden um wie üblich als diskrete Diskontfaktoren in der Bewertung Anwendung zu finden.
Bundesbank und Europäische Zentralbank schätzen auf täglicher Basis die Parameter für die Svensson Gleichung. Verwendet man die Daten der Bundesbank, ist allerdings zu beachten, dass die von der Bundesbank veröffentlichenden Parameter direkt zu diskreten Zinsen führen, da die Bundesbank die Diskontierungsfunktion abweichend von der Vorgehensweise in Svensson berechnet.
Das Svensson Schatzverfahren ermöglicht die theoretisch stichtagsgenaue Ermittlung eines Zerobond-Zinssatzes für jede Laufzeit. In der Praxis wird jedoch, in Anlehnung an die Rechtsprechung zur Bestimmung eines durchschnittlichen Börsenkurses für die Bemessung von Kompensationen nach aktienrechtlichen Strukturmaßnahmen, ein Durchschnitt aus den Zinssätzen der drei Monate vor dem Bewertungsstichtag ermittelt.
Mit dem hier zur Verfügung gestellten Berechnungstool können Basiszinssätze für frei wählbare Stichtage nach dem oben beschrieben Verfahren ermittelt werden. Zum Zwecke der Extrapolation der Zinsstrukturkurve über 30 Jahre hinaus kann dazu auch die Wachstumsrate frei eingegeben werden.